Eine kleine Kostbarkeit wird überholt und veredelt.
Mit zarten 3,80m Länge ist diese kleine Jolle wahrlich kein Familien-Ausflugsdampfer. Was sie so einzigartig in der Wortbedeutung macht ist: sie wurde gezeichnet und erbaut von einem Schiffsbauingenieur, der sie als Anschauungsobjekt und als Beweisführung für seine hydro- und aerodynamischen Berechnungen seinen Studenten vorgefahren hat. Nichts, aber auch gar nichts entstammt einem einschlägigen Fachgeschäft für Wasersportzubehör und Bootsausrüstungen. Keine Klampe, kein Beschlag, der nicht irgendwie aus dem Vollen geschnitzt oder improvisiert gebogen wurde. Und da die Funktion in diesem Falle wohl wichtiger war als ein Finish, ließ sie dort auch genug zum Wünschen und zu Basteln übrig. Spanten aus laminierten Fichtestreifen sind eine Augenweide, Sperrholzplanken aus Mahagoni-Schälfurnier besitzen aber die anheimelnde Optik einer billigen Baumarkt-Klotür. Das sollte aber nicht lange so bleiben. Ein neues Deck mußte her, eines, das eher untypisch für Jollen im Dinghi-Format ist: ein Vollholz-Mahagoni-Streifendeck mit Fichtenuten, wie sie bei Italo-Runabouts üblich sind, sollte es sein. Wenn schon, denn schon.

Das Untenrum sollte unter Glasgewebe und Epoxi verschwinden. Darüber ein stilvoller Lack. Dunkelgrün oder klassisch Marineblau. Ich kann mich nicht entscheiden. Noch ist Zeit, denn es gibt auch so genug zu tun. Die Decksbeplankung war ein Geduldsspiel. 30mm schmale Streifen trennen sich durch 4mm Fichteleisten. Das heißt: ein Streifen Mahagoni, ein Streifchen Fichte, Feierabend. Nächster Tag, nächste Planke usw. Nach Wochen ist dann doch alles drauf und die nach dem Schlichtschliff aufgetragene erste Epoxiversiegelung entschädigt mit prachtvollem Glanz für die Abendmühen.

Ein Bauteil wurde komplett neu angefertigt. Der kleine Kasten für das Steckschwert. Nicht, daß da irgendein Gammel war. Das ganze kleine Bötchen ist in tadellosem Wie-Neu-Zustand. Nein, er war halt etwas schwach gebaut. Dünnes Sperrholz, etwas verzogen, war nicht von innen zu beschichten und ein Eindringen der Tragflüssigkeit wollte ich schon vermeiden. Also vorsichtig rausoperiert und nach dem alten Muster komplett neu gebaut. Ansonsten wurde der teilbare Mast, die aufholbare Ruderanlage, Schwert und Kleinzeugs neu und dauerhaft überarbeitet. Neue Beschläge liegen bereit und neue Schnüre werden die spezialangefertigten Dralonsegel (Fock und Groß = ca. 8qm) in Form und Stellung halten.

Die Arbeiten an diesem Boot laufen, Fertigstellung ist für ca. September 2003 geplant.

Segeljolle Sperrholz geklinkert

3,60m Länge, 1,25m Breite

Making of Skua